Entschleunigen auf dem Storchenhof Paretz

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Der ausgebaute Vierseitenhof lädt zum Verweilen ein.

Meine Freundin und ich sitzen in der Sonne und schlürfen genüsslich unseren Kaffee. Die Männer verausgaben sich beim Tischtennis und die Kinder pflügen mit dem Bagger den riesigen Sandkasten um. Am vergangenen Wochenende haben wir uns auf dem Storchenhof im malerischen Dorf Paretz einquartiert. Wo einst die Schweine hausten, sind vor zwei Jahren die gemütlichen und gut ausgestatteten „Schwalbennester“ entstanden, die man mit bis zu vier Personen beziehen kann. Manchmal muss man gar nicht in die Ferne schweifen, um dem Alltag für einen Moment zu entkommen. Wenn auch die Auszeit nicht ganz billig ist.

Der Reiz dieses schönen Fleckchens Erde an der Havel wurde 1797 auch von Friedrich Wilhelm III. und seiner Gemahlin Luise erkannt, die sich hier ihren Sommersitz errichten ließen. Unter der Leitung des Architekten und Staatsbaumeisters David Gilly entstand in der Folge ein Gesamtkunstwerk aus Schloss, Kirche und Dorfanlage. Das königliche Paar verbrachte in Paretz über mehrere Jahre die Sommermonate und seine wohl glücklichste Zeit. Die Ruhe und Abgeschiedenheit machen bis heute den Zauber des Ortes aus, der von Freunden des Königspaares den schönen Namen „Schloss-Still-im-Land“ erhielt. Und auch wir tauchen bei herrlichen spätsommerlichen Temperaturen ein in diese angenehme Ruhe. Die Störche des gepflegten Vierseitenhofs unweit des Schlosses haben wir zwar leider knapp verpasst, aber Pferde, Hunde, Hasen, Hühner, Papageien und Katzenbabys sind ein würdiger Ersatz. Schon vor einigen Jahren habe ich dieses kleine Paradies unweit von Potsdam entdeckt. Leider war ich nicht die einzige. Denn attraktive Ausflugsziele für Familien machen schnell die Runde. Das haben auch die Besitzer gemerkt und auf den Ansturm schließlich mit einem Schild an der Eingangstür reagiert: „Für die Öffentlichkeit nur noch sonntags geöffnet.“ Als Übernachtungsgast bin ich nicht böse, dass die Radtouris an dem großen Tor vorbeifahren und wir den Hof ganz für uns haben. So fällt das Abtauchen noch leichter. Auch die Saunabank haben wir ganz für uns allein. Nur meine Tierhaarallergie holt mich an diesem Wochenende immer wieder in die Realität zurück und verweist auf meine Untauglichkeit für das Landleben. Jedenfalls auf Dauer.  (so)

Der Hof und das Stallcafé sind sonntags von 12.00 bis 18:00 Uhr geöffnet.
Geführtes Ponyreiten um 16:00 Uhr.

Weitere Informationen gibt es hier.

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