Flirrende „Mittsommernachts-Sex-Komödie“ im Q-Hof des Poetenpacks

Spiel der Verwirrungen Foto: Constanze Henning
Spiel der Verwirrungen Foto: Constanze Henning

Nein, diese drei Paare passen in keinen goldenen Rahmen. Sie irren und flirren durch Lust und Begierde und schlürfen den süßen Nektar aus jeder Blüte, die sich öffnet. Liebe und Sex, Angst und Hoffnung geraten rauschhaft durcheinander. Was ist echt, was eingebildet? Welchen Gefühlen kann ich trauen, welche treiben ihren Schabernack mit mir? Die Zauberkugel dreht sich schillernd durch die Schatten der Nacht und lässt die Glühwürmchen tanzen.

Was passt besser zu diesem ländlich-charmanten Theaterort in lauer Abendstunde als „Eine Mittsommernachts-Sex-Komödie“? Zumal in so schwungvoll pointierter Inszenierung, wie sie Poetenpack-Chef Andreas Hueck auf die Q-Hof-Bühne brachte?! Da wird herzhaft gelacht, leise geschmunzelt und auch mal kurz nachgedacht. Denn irgendwoher kennt man dieses Beziehungsgewirr, das in diesem Landhaus ihre Stricke legt.

Die drei goldenen Rahmen, die in barocker Üppigkeit die Open-Air-Bühne teilen, zeigen drei Paare, die sich während eines gemeinsamen Wochenendes triebgesteuert verheddern. Das eine Paar ist verheiratet und hat den Appetit aneinander verloren, das zweite steht kurz vor der Hochzeit und will es noch mal wissen, das dritte hört ganz ungeniert auf seine Gelüste. Dieses Auf und Ab, Hin und Her, Kreuz und Quer findet statt zwischen Badmintonspiel und Angeln, Schmetterlingsfangen und Flugversuchen, Philosophieren und Deklamieren. Ja, sogar geschossen wird. Es kommt keine Langeweile auf in diesem zweieinhalbstündigen fantasievollen Spiel im assoziationsreichen Bühnenbild von Janet Kirsten. Temporeich fliegen die Bälle zwischen den Protagonisten und zum Publikum. Da gibt es Slapstick und Wortwitz vom Feinsten und auch die Schauspieler trumpfen nuancenreich auf. Vor allem Jörg Vogel überzeugt als Finanzberater und Bruchpilot Andrew und steuert die leise melancholische Färbung in dieser wildromantischen Rhapsodie bei. Und Arne Assmann als zotteliges gehörntes Wesen (Puck lässt grüßen) bläst zum schrägen Treiben um den schiefstehenden Tisch in der Bühnenmitte die passenden Flötentöne. Er ist der Conférencier, der die Show anheizt und zusammenhält.

Woody Allen ist der Vater dieser Sex-Komödie. Nach seinem 1981 gedrehten Film entstand das gleichnamige Theaterstück, das auch Shakespeares „Sommernachtstraum“ trefflich plünderte. Herausgekommen ist ein Labyrinth menschlicher Irrungen und Wirrungen, in dem man schnell die Orientierung verliert und dem man doch gerne folgt. Ein köstlich spritziger Theatertrunk zur Sommernacht.

Zu sehen vom 24. bis 26. Juli, am 30./31. Juli sowie am 1. August im Q-Hof, Lennéstraße 37. Weiteres unter www.poetenpack.net

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