Spätromantisches Flair im Café Eden

Café Eden
Idylle am Fließ: das Café Eden      Fotos:so

Wer nicht aufpasst, sieht sein Stück Kuchen in die Lüfte verschwinden. Die Krähe im Café Eden hat alle Gäste im Blick, vor allem die vor ihnen stehenden gefüllten Teller. Das freche Federvieh mag nicht nur Süßes, sondern pickt sich auch gern mal eine Wurst vom Grill. Café-Eden-Betreiber Justus von der Werth zog  sogar schon seine Wasserspritzpistole, um einen Angriff des dreisten Mitbewohners abzuwehren. Mit Erfolg – wenn auch nur von kurzer Dauer.

Trotz der Krähenattacken geht es in diesem sommerflirrenden Ausfluglokal sehr friedlich zu. Decken werden ausgebreitet, Liegestühle aufgestellt, auf gemütlichen Regiestühlen Platz genommen. Der Reiz des Wiesengrüns am lauschig-wilden Rand von Sanssouci hat sich herumgesprochen. Eigentlich war dieses Freiluft-Projekt direkt hinter dem Kuhtor als einmalige Sommerlaune gedacht: im Zuge der Open-Air-Ausstellung „Paradiesapfel“ der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Doch der große Zuspruch der Potsdam-Westler und der Touristen forderte eine Neuauflage geradezu ein. Und so startete Justus von der Werth zu Ostern hochmotiviert und mit Stiftungsverstärkung im Rücken in die zweite Saison. Geöffnet ist täglich von 12 Uhr mittags bis in die Dämmerung hinein. Nur bei wirklich schlechtem Wetter bleiben die Luken von der kleinen rotbraunen Verkaufshütte mit dem Klappbalkon, die von der Werth selbst entworfen und zusammengezimmert hat, geschlossen. Ansonsten gibt es Kuchen vom Bäcker, Eis, Grillkäse und -gemüse und knackige Bio-Bratwürste. Der Sommergastronom, der auch schon einschlägige Erfahrung beim Bewirtschaften der „Theaterklause“ gesammelt hat, arbeitet nicht selten 80 Stunden in der Woche. „Dennoch ist dieser Job einfach traumhaft: für die Gäste und für mich.“ Er spürt an diesem Ort am Fließ, an dem sich die alten Bäume mit ihren schweren Ästen über das Wasser beugen und auch mal eine Schwanenfamilie anlegt, den Geist der Spätromantik. „Hier kann jeder ganz individuell der Natur begegnen. Vor allem kurz vor Sonnenuntergang. Eine Stimmung wie bei Caspar David Friedrich.“ Da spricht der Architekt und Maler aus seiner Seele, die er dann wieder im Winter streicheln kann. Bis zum Herbst kommt er beim Kaffeeausschenken ins Schwitzen.

Früher wurden auf diesem idyllischen „Hof“ der Alten Meierei Kühe vorbei getrieben. Heute blühen dort Gänseblümchen, und der Duft von frisch gebrühtem Kaffee breitet sich aus. Und ein paar Schritte weiter gibt es im Q-Hof pralles Sommertheater vom Poetenpack.               he

Café Eden, Lennéstraße 32, zwischen Kuhtor und Alter Meierei, geöffnet bis Ende Oktober, täglich ab 12 Uhr bis zum Sonnenuntergang. Bei Regen bleibt es geschlossen.

Weiteres unter www.eden-potsdam.de und unter www.poetenpack.net

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