Weihnachtstraditionen – Die Ente gehört dazu!

Bei uns gibt es zu Weihnachten Ente, solange ich denken kann. Irgendwann wagte es meine Mama, eine Gans aufzutischen. Der Familienrat war sich einig: Im nächsten Jahr muss es wieder Ente sein. Klassisch mit Rotkohl und Grünkohl serviert, bleibt es an Weihnachten der kulinarische Höhepunkt, auf den man sich lange freut. Doch im vergangenen Jahr ist viel passiert. Bröckelt nun die Tradition?

Vor fast einem Jahr ist mein Bruder unter die Veganer gegangen. Die Videos, die er sich zur Massentierhaltung angeschaut hatte, konnte er beim Fleischessen einfach nicht mehr ausblenden. Und obwohl er leidenschaftlich gern Sushi, Döner und Co verspeiste, entschloss er sich, künftig darauf zu verzichten. Und auf alle tierischen Erzeugnisse gleich mit. Wenn schon, denn schon. Naja… oder zumindest fast. Denn bei Schokolade hört auch seine Tierliebe auf. Find ich gut… oder zumindest menschlich.

Kurzum, ab diesem Jahr gibt es einen Fleischesser weniger. Bleibt mehr für uns. Doch nun ist es so, dass auch mein Papa sein Fleischkonsum aufgrund einer Erkrankung überdenken muss. Auf Schwein, Rind und Geflügel soll künftig weitestgehend verzichtet werden. Wenn Wurst, dann Wild. Für meine Mama als Köchin der guten deutschen Küche auch erstmal eine Umstellung.

Weihnachtsbraten (Foto: Jürgen Howaldt)

Es wurde nun also kurz darüber diskutiert, ob man dieses Jahr gänzlich auf die Ente verzichtet. Doch ganz so weit wollten wir es nicht kommen lassen. Zu Weihnachten sind Ausnahmen erlaubt. Aber wenigstens „bio“ solle sie dann sein. Die letzte Ente kam aus Golm: von Familie Sengebusch. Nachdem die im Sommer mit ihrem Kutschbetrieb nicht gerade für positive Schlagzeilen sorgte, plädierte ich indes für eine andere Entenquelle. Ich erinnerte mich, dass der Regio-Laden in Potsdam West mit seinen Weihnachtsenten und -gänsen warb. Und so ging ich vorletzte Woche dort vorbei, um eine zu bestellen. Doch zuvor wollte ich natürlich wissen, wo denn die „Regio“-Enten herkämen. Die Verkäuferin rückte nicht mit der Sprache raus. Ich dachte erst, ich hätte mich undeutlich ausgedrückt und fragte erneut nach. Doch die Frau blieb hartnäckig und gab mir zu verstehen, dass sie dieses „Geheimnis“ nicht preisgeben werde. Die Ente sei aus Brandenburg und mehr müsse ich doch wohl nicht wissen. Wie bitte? Na klar. Jetzt erst recht. Sie hätte mir doch nur irgendeinen Ort in Brandenburg nennen müssen, und schon hätte ich Ruhe gegeben. Nun war ich skeptisch. Und irgendwie auch wütend. Von einem Regionalladen hatte ich mehr erwartet. Enttäuscht zog ich von dannen. Und so wird es in diesem Jahr wohl doch nur eine „Rewe“-Ente.  (so)

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