Da liegt Musike drin – im DINGsdaBUMMsda-Kartenspiel

T16

Es juckt in den Fingern und gern würde ich schon mal die zähnefletschende Katz-und Mauskarte zücken. Auch Belz und Bolz, Ding und Dong oder Ritsch und Ratsch liegen einladend frech und herausfordernd zum Spiel bereit. Doch bis Heiligabend bleibt „DINGsdaBUMMsda“ noch im Geschenkeversteck. Erst dann überreicht der Weihnachtsmann meinem Enkel den kleinen grünen Karton mit den bunten Vierecken und wir eröffnen gemeinsam das Spiel. Es darf laut werden unterm Weihnachtsbaum, denn diese Karten sind etwas ganz Besonderes: Sie sind musikalisch.

Erdacht, illustriert und gedruckt wurde DINGsdaBUMMsda von einer Potsdamer Allianz: von Profis ihres Fachs. Der Musiktherapeut und –pädagoge Dietmar John lieferte die Spielidee. Seinen Ansatz fasst er mit einem Satz zusammen: „Das Spiel verschafft Zugang zur Musik ohne falsch und richtig.“ Und er verspricht zudem: „Die Regeln sind nicht viel komplizierter als bei Mensch-Ärgere-Dich-Nicht.“ Hier wird indes nicht geärgert, sondern freudvoll nach Tönen und Klängen gesucht: Klick-Klack, Ritsch-Ratsch, Bum-Beng – mit und ohne Gegenstände – im Wald, in der Küche oder auf dem Schrottplatz.

Für die Gestaltung der Karten holte sich Dietmar John die Malerin Jana Wilsky an die Seite. Er kannte sie bereits als Schülerin von der Musikschule, wo er Lehrer war und sie bei einem Ausflug begleitete. Schon damals spielte Jana Wilsky nicht nur Geige, sondern saß oft mit ihrem Zeichenblock versunken in der Ecke. Dietmar John wusste, dass Jana für sein Spiel genau die Richtige sei. Er wollte keine kindertümelnden Gesichter auf den Karten, sondern genau diesen subtilen Humor, diesen federleichten Strich, den die Künstlerin mitbringt. Den bewies sie 2011 schon auf ihrem „ABC-Buch“ (Bloomsbury Verlag, Berlin) und der steckt nun auch schwungvoll in DINGsdaBUMMsda.

Wer Jana Wilsky darüber hinaus erleben möchte, kann das in der Sperl Galerie bei den „Kleinen Formaten“ (bis 31. Januar in der Friedrich-Ebert-Str. 4) oder noch repräsentativer im Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus (bis 14. Februar 2016). Die Potsdamerin gehört nämlich zu den sieben Kunst-Förderpreis-Gewinnern des Landes Brandenburg 2014/15 und trumpft nun in der Preisträgerausstellung mit ihren „Suiten“ und „Rondeaus“ auf. Die Malerin, die zwölf Jahre Geigenunterricht nahm, trägt konzentriert und pointiert die Musik ins Reich der optischen Turbulenz.

Und für Turbulenz sorgen sicher auch die Karten. Hergestellt wurden sie in der Potsdamer Druckerei Rüss und in den Behindertwerkstätten auf Hermannswerder. Dort, wo alles begann. Denn als Dietmar John auf dem traditionellen Spielmarkt auf Hermannswerder unterwegs war, kam ihm überhaupt erst die Idee: Warum entwickelst du nicht selbst mal ein Spiel?

Nun liegt es in kleiner Auflage von 1500 Stück zum Kauf bereit: zum Weihnachtsspezialpreis von 12 Euro. Den Vertrieb übernimmt Dietmar John selbst: Deshalb einfach eine Mail schreiben (john.dietmar@web.de) – und bis Weihnachten ist das Spiel bei Ihnen! Gedacht ist es für Kinder ab 7 Jahren. (he)

Weiteres unter www.museum-dkw.de und www.sperlgalerie.de

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert