Erhole dich. Wenn du kannst! – K.T. Blumbergs Fotografien im Kunsthaus sans titre

Wo ist die Alm?
Wo ist die Alm?
Einsam auf Wacht
Einsam auf Wacht

Vor gut einem halben Jahr schrieb ich über eine Ausstellung von K.T. Blumberg in der Staatskanzlei: „Die Potsdamer Fotografin und Soziologin will sehen, was hinter den Bergen ist.“ In ihrer neuen Ausstellung im Kunsthaus „sans titre“ ist dieser Satz mehr als eine Metapher.

K.T. Blumberg bereiste tatsächlich die Berge. Sie begab sich in die Alpen und fand hoch oben in den Wolken einen „Spielplatz“ für Touristen. Entspannung und Naturerlebnis? Fehlanzeige. Sie sah Schnee im Sommer, Gourmets in der Gondel, Wildwest im Tal: Die Natur nahe am Abgrund. Verloren die Unschuld. Die Fotografin brachte auch den passenden Ausstellungstitel mit runter vom Berg: „Relax. If you can.“ – entlehnt dem Werbeslogan eines Tiroler Urlaubsortes. Alpenidylle a la „Heidi“? Passé. Der Technikwahn gibt den Ton an, und die Engel singen mit.

K.T. Blumberg verpackt ihre Kritik gern in einen leisen chaplinesken Humor. Menschenfreundlich, von unaufdringlicher Melancholie und getragen von einem ungebrochenen Idealismus. „Wir haben die Möglichkeit entwickelt, uns mit hoher Geschwindigkeit fort zu bewegen, doch wir haben uns selbst eingesperrt …“, sagte einst Chaplin. Auch hoch oben auf den Gipfeln der Freiheit sind spitze Barrieren eingerammt, die lange Schatten werfen.

 

»edelvoice«

Bild zu »edelvoice«

Ausgerüstet mit Stimme, Theremin, Loop- und Effektgeräten erkundet Ursula Häse im Kunsthaus sans titre innerhalb der Ausstellung „Relaxe. If you can“ vertraute und unbekannte musikalische Landschaften. Entlang Schweizer Volksliedmelodien, auf und ab im Jodelgesang, vorbei an elektronischen, experimentellen Sounds führt sie der Weg in eine Umgebung, die nicht eindeutig zu verorten ist.

Eine Veranstaltung des Vereins quer.KULTUR. Potsdam am Freitag, den 7. August um 19 Uhr im Potsdamer Kunsthaus sans titre, Französische Str. 18. Eintritt 9 Euro (erm. 6 Euro).

Die Gastausstellung der Galerie Ruhnke geht bis zum 23. August. Es erscheint ein Fotobuch.

Weitere Informationen unter www.galerie-ruhnke.de

 

 

 

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