Sie sind wieder dort gelandet, wo sie 1978 nach ihrem Einzug in Potsdam begonnen haben: in dem ehemaligen Haus des Kabaretts Obelisk. In der Schopenhauer Straße 27 geht es nun also weiter mit der Sperl Galerie. „Es sind nicht die großen Räume, in denen Rainer damals für Ausstattung, Plakate und Bühnenbild sorgte und ich die Öffentlichkeitsarbeit des Kabaretts organisierte. Es sind kleinere, bezahlbare Räume“, sagt Ursula Sperl. Nachdem die Galeristen fast über Nacht ihre Galerie an der Fachhochschule Am Alten Markt verlassen mussten, sind sie froh, jetzt weiter arbeiten zu können. Nach den 500 Quadratmetern Galeriefläche an der FH nun auf 80 Quadratmetern in dem großen weißen Haus nahe des Luisenplatzes. „Wir sind auch in klein geübt“, sagte Uschi Sperl, inzwischen wieder gefasst, und erinnert sich an ihre Zeit in den Räumen am Nikolaisaal.
Den Ärger über die katastrophale Situation nach dem Räumungsbefehl der Fachhochschule, der sie zum überhasteten Auszug trieb, will sie abhaken. Auch wenn da der große teure Stapel mit frankierten Einladungskarten für die geplante Ausstellung mit Werken von Rainer Sperl neben ihr liegt, die aufgrund der Räumung ins Wasser fiel. „Für die Firma, die unsere Galerie für Rainers Ausstellung in schwarze Kabinette hüllen sollte, sind wir in Vorleistung gegangen. Zu guter Letzt ging beim überhasteten Einpacken auch noch ein Bild kaputt, das der Künstler jetzt bezahlt haben möchte. Alles verbranntes Geld.“ Vieles musste Uschi Sperl allein abfangen, da sich ihr Mann zu allem Unglück auch noch das Bein gebrochen hatte.
„Wir waren nach der Räumung überall in Potsdam unterwegs, um neue bezahlbare Räume zu finden. Ich glaube, es passt jetzt.“ Mit den „Kleinen Formaten“, die es jedes Jahr in der Adventszeit gab, ist nach 23 Jahren allerdings Schluss. Die Sperls weihen ihre neue Galerie am 10. Dezember mit einem „Vorspiel“ ein: von jedem der 20 ausstellenden Künstler wird jeweils ein Werk gezeigt. Die kommen indes taufrisch aus den Ateliers. „Für eine Personalausstellung benötigt man wenigstens ein Jahr Vorlauf. Diese Zeit hatten wir nicht.“
Zu sehen sind Arbeiten von Malte Brekenfeld, Mike Bruchner, Micky Focke, Astrid Germo, Moritz Götze, H.H. Grimmling, Max Grimm, Alexander Gutsche, Ulrike Hogrebe, Kerstin Heymann, Sybille Junge, Olga Maslo, Eberhard Marx, W.-D. Pfennig, Susanne Ramolla, Hans Scheib, Martin Schuster, Stephan Velten und Dieter Zimmermann. Rainer Sperl liefert das plastische „Vorspiel“ dazu. he
Eröffnung am Sonntag, den 10. Dezember, von 14 bis 18 Uhr, Schopenhauerstr. 27, in direkter Nähe zum Luisenplatz
Weiteres unter www.sperlgalerie.de