Der rot leuchtende Stuhl strahlt dem Besucher einladend entgegen. Doch wer sich draufsetzt, wird ihn schnell wieder verlassen. Bequem ist anders. Ja, man fühlt sich trotz der Wuchtigkeit dieser originellen Holzkonstruktion fasst eingepresst. Irgendwie erinnert dieses Nichtsitz-Vehikel an Omas Ohrensessel ebenso wie an einen elektrischen Stuhl.
Bunt, elegant, aber auch schräg und absurd sind die Nutzobjekte von 15 Künstlerinnen und Künstlern, mit denen die neue Ausstellung in der Potsdamer Galerie Ruhnke am Samstag eröffnet wird.
Neben dem roten Stuhl von Ursula Sax gibt es einen Schrank, Schalen und Spiegel, ein Paravent und Spielkarten, Flakons und Uhren, Schuhständer und Buchstützen. Alles verspielt und einzigartig – eher ein Hingucker als von praktischem Wert.
Der besondere „Nutzen“ dieser Objekte liegt darin, dass sie ein Lächeln auslösen oder hintersinnig auf ein soziales Problem hinweisen.
Für Werner Ruhnke, den Galeristen und Kenner der hohen Kunst, ist eine Designausstellung Neuland. Doch er bewegt sich souverän auf dieser Gratwanderung zwischen Kunst und Kunsthandwerk. Er hat keinerlei Berührungsängste, schließlich ist er Sympathisant des Bauhauses – und dort liegen Teppiche auch nicht nur auf dem Boden, sondern hängen als stilisierte Kunstwerke gern mal an der Wand.
Beteiligt sind an dieser breit aufgestellten Design-Offensive „Edel, hilfreich und gut“ die Künstler Monika Bartholomé, Angela Bohnen, Claudia Busching, Barbara Caveng, Gunhild Kreuzer, Mikos Meininger, Karl Menzen, Stephan J. Möller, Christian Rothmann, Ursula Sax, Jo Schöpfer, Jana Wilsky, Herr Wolke, Pomona Zipser, Reinhard Zabka. (he)
Zu sehen ab Samstag, den 3. Oktober, um 16 Uhr in der Potsdamer Charlottenstraße 122
Weiteres unter www.galerie-ruhnke.de