Dieses Festival ist eigentlich ein Selbstläufer. Die Karten sind gefragt, die Besucher Wiederholungstäter. Es empfiehlt sich also auch schon ein paar Wochen vor Festivalbeginn den Terminkalender zu zücken. Wer noch keine Zeit hatte, sich durch das diesjährige Programm der Musikfestspiele zu blättern, dem sollen ein paar Tipps auf die Sprünge helfen. Denn noch gibt es hier und da Gelegenheit, ab 10. Juni mit ins Land des Sonnenkönigs, der Chansons und der Liebe einzutauchen: mit einem herzlichen „Bonjour Frankreich!“.
Was könnte es da Schöneres geben als „Eine Nacht in Versailles“ – direkt vor unserer Haustür: mit Königlichen Festmusiken und einem opulenten Feuerwerk für alle? Am späten Samstagabend des 11. Juni erstrahlen nämlich Sanssoucis Orangerie-Terrassen im Widerschein des Glanzes von Versailles. Mit funkelnder Orchesterpracht bereiten Jordi Savall und sein hochklassig besetztes Ensemble eine königliche Fête de la Musique. Es erklingen Orchestersuiten, die Musik großer Hofballette, feine tänzerische Serenaden: alles royal und galant.
Genau eine Woche später, am 18. Juni, mutiert Sanssoucis Historische Mühle zum Moulin Rouge – wie die Veranstalter vollmundig die Jazznacht bewerben. Also hingehen und zwischen den Bühnen wandeln: von der Sommerterrasse des Mövenpicks, über den Nordischen Garten hin zur Bildergalerie. Überall treffen Alte-Musik-Spezialisten auf prominente Jazzgrößen: eine deutsch-französische Melange, experimentierfreudig und frech und 500 Jahre Jazz-Geschichte spiegelnd.
Wer es intimer mag und nicht ganz auf die lauen Sommernächte vertraut, der darf es sich stilvoll und exklusiv in den Pariser Salons gut gehen lassen. Das Palais Lichtenau wurde für sechs Abende, die auch zu Verkostungen durch sechs Weinregionen verführen, dazu auserkoren. Unvergessen sind die Theaterabende mit Katharina Thalbach als „Frau Jenny Treibel“ in diesem original erhaltenen Festsaal, in dem sich Pracht und Intimität bestens paaren und sich nun französisches Flair ausbreitet. Im „Salon Romantique“ am 14. Juni geht es in die Weinregion Bergerac, zum Lieblingswein Friedrichs II. Er wird zu der „Melodie française“ gereicht, der französischen Antwort auf das deutsche Kunstlied des 19. Jahrhunderts. Und im „Salon Duport“ trumpfen am 26. Juni die Rhône mit ihren Weinen und Jean-Louis Duport mit seiner Musik auf. Er spielte nicht nur in der Hofkapelle des celloliebenden Friedrich Wilhelms II., sondern lebte tatsächlich in der Wilhelm-Staab-Straße Potsdam. Er habe „einen Ochsen in eine Nachtigall verwandelt“, sagte einst begeistert Voltaire über Monsieur Duport.
Hören wir also die Nachtigallen singen: ganz auf Französisch. (he)
Das Programm und Kartenbestellung unter www.musikfestspiele-potsdam.de