Er fährt oft durch Alleen, saugt sich voll mit Bildern, Farben, dem Rhythmus der Baumstämme, den Korn- und Mohnblumen. Christian Heinze besucht Dorfkirchen, die viel von der Geschichte des Ortes und vom Glauben ihrer Bewohner erzählen, beobachtet Vögel und macht an malerischen Teichen Ruhepausen. Im märkischen Land findet der Maler immer wieder seine bevorzugten Motive und Ausstellungsräume. Wie jetzt in der preußisch-akkuraten Kirche von Velten, in der seine Sommerschau „Land und Licht“ zu sehen ist.
Pfarrer Markus Schütte hat mit einem Team von Gemeindegliedern die Bilder ausgewählt. Bei der Fülle von Ölbildern, Aquarellen und Grafiken, die im Atelier des Potsdamer Künstlers zu finden sind, war dies keine leichte Aufgabe. Mit expressiver Farbigkeit gibt er den märkischen Landschaften Kraft und Dynamik, ob in den Radierungen oder Ölbildern. Es sind Bilder von einer gelassen-heiteren Stimmung, oftmals ist Melancholisches zu entdecken und lassen beschauliche Momente zu. Faszinierend sind die eingefangenen Lichtstimmungen, in denen der Glanz der aufgetragenen Farben für sich einnimmt.
Christian Heinze, gebürtiger Dresdner, studierte an der Kunsthochschule seiner Heimatstadt. Als er 1966 das Diplom in der Tasche hatte, wäre er gern als Künstler an die Ostsee gegangen. Doch ihm wurde von staatlicher Stelle angewiesen, dass er sich in Potsdam zu melden habe. Längst ist der Sachse Christian Heinze ein Brandenburger geworden. Aus der Stadt Potsdam ist er nicht wegzudenken. Ihrer Geschichte, den Architekturen und der Gartenkunst, die sie in ihren Mauern beherbergt, halten für ihn Entdeckungen für seine eigenen malerischen und grafischen Interpretationen bereit. Auch das künstlerische Einmischen in aktuelle Diskussionen zur Stadtpolitik, beispielsweise in Sachen Wiederaufbau der Garnisonkirche, ist ihm wichtig. Unzählige Ausstellungen im In- und Ausland hat Christan Heinze bestritten. Sie künden von seiner Popularität. Er präsentiert seine Werke aber auch gern an Orten, in denen traditionell selten Kunstausstellungen zu erleben sind, wie in diesem Sommer in Velten.
Für Ausstellungen scheint der Kirchenraum mit seinen fast schmucklosen Wänden, dem hellen und doch weichen Licht, das durch die Fenster scheint, prädestiniert zu sein. Pfarrer Markus Schütte holt seit gut zwei Jahren mit seinem Beraterteam der Kirchengemeinde Künstler nach Velten und belebt somit das kulturelle Leben der kleinen Stadt am Rande der großen Kunstmetropole Berlin.
Von Klaus Büstrin (Gastautor)
Die Ausstellung in der Kirche von Velten ist bis Ende August zu sehen. Geöffnet ist samstags und sonntags von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr.