Musik kann helfen – Benefizkonzert in Töplitzer Dorfkirche

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Das Tico-Tico Ensemble von der Kreismusikschule „Engelbert Humperdinck“ spielt in der Alt Töplitzer Dorfkirche. Der Erlös ihres Benefizkonzerts: 1452 Euro. Foto: he

Die Kirche ist gut gefüllt. Es hätten aber durchaus noch mehr Menschen sein dürfen, die hier zusammenrücken und ein Zeichen setzen. Ein Zeichen der Solidarität mit den neuen Nachbarn, die im Flüchtlingsheim Ferch/Glindow untergebracht sind. Ihnen gilt dieses Benefizkonzert am Samstagnachmittag  in der Alt Töplitzer Dorfkirche.

Viele Familien mit kleinen Kindern sind unter den etwa 100 Zuhörern, aber auch ältere Menschen, denen das Laufen sichtlich schwer fällt. Sie alle kamen, um Gesicht zu zeigen. Fröhliche Gesichter sind es, die die Reihen füllen, denn das musizierende Ensemble Tico-Tico von der Kreismusikschule „Engelbert Humperdinck“ lädt zu einer beschwingten Reise ein: mit Rhythmen Afrikas, dem „Fluch der Karibik“ oder dem scherzhaften Tanz  Dvoraks. Ensembleleiterin Gabriele Kwaschik belässt es nicht mit einem Bühnenprogramm unterm Altar. Sie verteilt mit Wasser gefüllte Weingläser und im Nu werden die Zuhörer ebenfalls zu Mitspielern. Mit feuchten Fingern reiben sie den Rand ihrer gläsernen „Instrumente“ und sind erstaunt über die feinen Klänge.

„Musik verbindet und Musik kann helfen“, sagt Bettina Viebeg, die sich im Netzwerk der Flüchtlingshilfe engagiert und um Spenden bittet. Sie zeigt auf das Altarbild „Die Sturmstillung“, das symbolhaft das Anliegen des Konzerts unterstreicht. Zu sehen ist ein voll beladenes Boot, das geführt wird von einem, der sich auskennt, der andere retten und nicht an ihnen verdienen will. Sie erreichen das andere Ufer: die Jünger Jesu. So wie die in Ferch Gestrandeten, die das Glück haben, in eine Unterkunft zu kommen, in der alles gut vorbereitet ist auf  ihre Ankunft. Hier besteht ein breites Netzwerk mit rund 130 Freiwilligen aus Schwielowsee, Werder und Umgebung. Seit fast ein Jahr gibt es diese Erstaufnahmeeinrichtung, die die Flüchtlinge nach etwa drei bis fünf Wochen wieder verlassen müssen. Um weiterzuziehen: geduldet, anerkannt oder abgeschoben. Um diese Zeit des bangen Wartens zu verkürzen, hat das Hilfs-Netzwerk Arbeitsgruppen gebildet. Bettina Viebeg engagiert sich für die Willkommens- sowie die Kinder-und Jugendgruppe. Dorthin wird auch die Geldspende des Töplitzer Benefizkonzertes fließen: 1452 Euro! Für einen Bewegungsraum, in dem die Kinder aus Syrien und Afghanistan toben dürfen – nach dem Schulunterricht. Boxsäcke soll es geben und Springseile. Und Material zum Basteln. Für die Mütter ist ein Filzworkshop geplant. „In den Filz können die Frauen ihre Erinnerungen an die Heimat einarbeiten.“ (he)

Wer spenden möchte, findet die Kontonummer und alle weiteren Informationen zu der Erstaufnahmeeinrichtung Ferch/Glindow unter www.netzwerk-hilfe.org

Ein Kommentar

  1. Ich war mit meiner Enkelin Zuhörerin. Es war öfter Gänsehautgefühl und meine Enkelin klopfte im Rhytmus mit, von den Jazzspielern war sie richtig mitgerissen.Es hat uns beiden sehr gut gefallen.

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