Es ist ein verlässliches Rezept, das nunmehr schon zum 12. Mal Zehntausende auf das Potsdamer Straßenpflaster treibt. Mit einer Mischung aus Kultur, Shopping, vor allem aber aus Musik und kulinarischen Angeboten ist die Potsdamer Erlebnisnacht ein fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders der Hauptstadt. Das Großevent versetzt am 30. Juli eine Sommernacht lang die Innenstadt zwischen Luisenplatz und Holländerviertel wieder in einen feierfreudigen Ausnahmezustand. Man darf auch diesmal gute Unterhaltung mit kühlen Drinks, aber vermutlich keine allzu großen Überraschungen erwarten. Nach dem Motto „never change a running system“ wird nur wenig experimentiert – dies sollte der Stimmung aber keinen Abbruch tun. Und Neues gibt es auch dennoch zu erleben. Wir haben uns im Programm schon mal ein wenig umgeschaut.
Die bewährten Fixpunkte der letzten Jahre finden sich auch diesmal wieder. Dazu zählen etwa die Hauptbühne mit Musikprogramm auf dem Luisenplatz, der Regionalmarkt gleich daneben und die zu später Stunde immer rappelvolle Salsa-Mittanz-„Arena“ am Nauener Tor. Neu und sehr erfreulich ist die Einbeziehung des Bassinplatzes: Für Kunstinteressiere und die geneigten Kultursegler-Leser dürfte die Open-Air-Galerie an der Kirche St. Peter und Paul unter dem Motto „Raus aus den Ateliers“ möglicherweise spannend sein. Hier präsentieren Potsdamer Künstler und Kunsthandwerker ihre Arbeiten. Wer Hunger oder Tatendrang verspürt, wird nebenan auf der Fläche des Wochenmarktes fündig. 15 Food Trucks bieten von Burger über Mexikanische Burritos bis Eis alles, was man sich dann bei sportlich-kreativen Mitmach-Angeboten, u.a. zum Thema Bauen (Zielschießen in den Betonmischer!), wieder abtrainieren kann.
Musikalisch sollte insbesondere die Fraktion des Altherrenrock an diesem Abend voll auf ihre Kosten kommen. Oldies und (Deutsch-)Rock dominieren das Musikangebot und viele der Bands waren auch schon in den letzten Jahren zu Gast auf der Erlebnisnacht. Altbekannte Lokalgrößen wie die Big Beat Boys (ab 19 Uhr, „Hohle Birne“, Mittelstr.), die Toni Kruse Band (21.30 Uhr, Bühne Luisenplatz), Gehrock (21 Uhr, Bühne Bassinplatz) oder Holger Hillmann & Ines Adler (ab 18 Uhr, „La Madeleine“ Gutenbergstr.) werden zum bierseligen Mitsingen oft gehörter Songs einladen. Wer auf etwas frischeren Live-Sound steht, der sollte sich eher an die Bühnen der Bar Fritz’n und Schech’s in der Dortustr. (Funk, Hip Hop, Live Beatboxing), des Hafthorns (Pop, Rock, Elektro) oder der UnscheinBar (Boogie, Rythm’n Blues – Bühne befindet sich an der Brandenburger- Ecke Fr.-Ebert-Str.) halten. Ganz im Zeichen der Weltmusik steht dagegen die Hegelallee: Neben Salsa, Rumba und Bachata am Nauener Tor wird vor dem „Mea Culpa“ Flamenco gespielt und selbstverständlich auch stilecht getanzt, während es vor der Bühne am Jägertor Irish Folk und später am Abend Reggae mit dem aus Nigeria stammenden Potsdamer MC Kaki And The Popjam zu hören gibt.
Also, warum nicht zum Beispiel am Bassinplatz mit der Ausstellung und einem Snack starten und sich dann in die Nacht stürzen? Am Wegesrand „lauern“ Straßenmusiker und -künstler sowie die ein oder andere mobile Cocktailbar. Das Musikprogramm ist (trotz der vielleicht etwas altbackenen Gesamtausrichtung) insbesondere abseits der größeren Bühnen vielseitig. Meine Empfehlung: Vor allem die Nebenstraßen besuchen, die Hegelallee nicht verpassen und den Abend in sommernächtlicher Urlaubsstimmung am Nauener Tor ausklingen lassen! (ro)
Die 12. Potsdamer Erlebnisnacht wird am Samstag, den 30. Juli, offiziell ab 17 Uhr durch den Oberbürgemeister Jann Jakobs eröffnet.
Mehr Informationen: www.potsdamer-erlebnisnacht.de
Hier kann das Programmheft als PDF runtergeladen werden.
Was für ein schöner Text! Klasse.
Wir fliehen in den Garten – wie voriges Jahr! Denn das Fest macht nicht wirklich Spaß, wenn man in der Innenstadt wohnt …