Ein Geschenktipp von unserem Gastautor Klaus Büstrin
Der Reformator Martin Luther dichtete seine Kirchenlieder nicht in der damals üblichen Liturgiesprache, sondern allgemein verständlich auf Deutsch. Somit wurde auch die Gottesdienst-Gemeinde zum Subjekt und zum Träger des Gottesdienstes durch den volkssprachlichen, muttersprachlichen Gesang. In dieser Form ist die Gemeinde seit der Reformation vor 500 Jahren die Hauptakteurin des Gottesdienstes.
Die 35 erhaltenen Lieder Luthers – von den ursprünglich vielleicht 45 – sind quantitativ betrachtet ein wohl eher kleines musikalisch-literarisches Œuvre. In seinen Texten und Melodien jedoch steckt eine enorme Kraft. Klar und zupackend ist die Sprache, kernig die Musik. Mit vielen Liedern verfolgte Luther pädagogische Ziele, ohne dass man es heute noch spürt. So werden die Weihnachts- und die Ostergeschichte erzählt und das Vaterunser oder der Katechismus erklärt. Nicht zuletzt nisten sich mit Melodien verbundene Texte, gesungene Lieder, tief in Kopf und Herz ein.
Sämtliche Lieder von Martin Luther wurden nun auf zwei neuen CDs eingespielt, herausgegeben von der Edition chrismon und dem Carus Verlag. Klaus-Martin Bresgott, der Musikverantwortliche im Kulturbüro der Evangelischen Kirche Deutschlands, sang mit dem von ihm geleiteten Athesinus Consort die Luther-Lieder ein. Zum Consort gesellten sich unter anderen der Kammerchor Stuttgart, die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen. Komponisten aller Epochen haben sich den dichterischen und musikalischen Erfindungen immer wieder zugewandt, sie mit ihren eigenen kompositorischen Interpretationen in die jeweilige Zeit geholt. Bis heute. Somit ist eine farbig-spannende Aufnahme entstanden, die von großer Aussagekraft ist, weil die Sängerinen und Sänger, vor allem des Athesinus Consort, Luthers neue Lieder mit hörbarer Freude an die Frau und an den Mann bringen.
In der Friedenskirche Sanssouci wird es Anfang des kommenden Jahres eine Predigtreihe mit vier Gottesdiensten zu den Liedern des Reformators geben. Am Samstag, 7. Januar, 16 Uhr, predigt der Publizist Andreas Hillger über den Weihnachtschoral „Vom Himmel hoch, da komm ich her“. Der neue Kantor der Friedenskirche, der 27-jährige Johannes Lang, spielt auf der Woehl-Orgel aus dem reichen Fundus musikalischer Erfindungen, die man dem bekannten und beliebten Lied zugedacht hat. Weitere Gottesdienste sind am 21. Januar sowie am 11. und 25. Februar, jeweils um 16 Uhr.
Luthers Lieder, 2 CDs,
edition chrismon, 19.90 Euro