Weihnachten könnte ein besonders gefährlicher Fallensteller werden, denn alle sind zu Hause. Auch in der schönsten Festtagsstimmung kann es passieren: Plötzlich verwandelt sich die eben noch so kuschelige Mama oder der kumpelige Papa in einen Schimpf-Automaten! Mir nichts, dir nichts mutieren Eltern manchmal zu schnaubenden Wüterichen – nur weil das Kind gerade nicht die Zähne putzen, nicht aufräumen oder noch nicht zu Bett gehen will. Das herrlich unverkrampft in Kinderzimmer hinein leuchtende Vorlesebuch „Liebe, Wut & Milchzähne“ erzählt über das Familienschlachtfeld der kleinen Kollisionen.
Als junger Vater, der seinen Kindern eigentlich liebevoll begegnen will, fragte sich der Potsdamer Regisseur Domenik Schuster schon in seinem Film „Liebe, Wut & Milchzähne“, weshalb er sich im Alltag mit seinen Kindern immer wieder in eine Art „Erziehungsautomat“ verwandelt. Warum setzt er seine Kinder unter Druck, spricht Drohungen aus und erzeugt Angst, um ein bestimmtes Verhalten zu ändern? Dieser Erziehungsautomat hat rein gar nichts mit dem Vater zu tun, der er eigentlich sein will. Nun ließ er auf den Film, der sowohl Kindern als auch Eltern gerecht werden möchte, ein Buch folgen – und nahm die Potsdamer Illustratorin Katharina Piorkowski mit ins Boot.
Eine kluge Entscheidung. Als Mutter von zwei halbwüchsigen Söhnen kennt natürlich auch sie die Gefahr, mal lauter zu werden als beabsichtigt. Durch ihren leichten und pointierten Strich lässt sie die Geschichte um Luca, der lieber noch ein bisschen malen, kleben, schneiden oder knüllen will als sich die Zähne zu putzen, zu einem spannenden Entdeckungsparcours werden. Vor allem Schildkröte Klops sitzt der Schalk im Nacken. Sie tänzelt einbeinig auf der vermaledeiten Zahnbürste, dreht schnell mal die Uhr zurück oder schreit laut NÖÖÖ ins Sprachrohr, wenn Lucas Papa mit der Zahnbürste winkt.
„Bleibt nur zu klären: Woher kommt dieser Erziehungsautomat? Wie schlimm ist er wirklich? Und wie um alles in der Welt wird man ihn wieder los?“, so der Autor. Und da kommen auch die Omis mit ins Spiel: Die haben natürlich ein Zaubermittel parat, um Schimpf-Automaten wieder in verständnisvolle Eltern zurückzuverwandeln. he
Domenik Schusters Babelsberger Firma produziert Filme, Podcasts und Cross Media-Inhalte für Eltern, die einen neuen Weg mit ihren Kindern gehen wollen. Und dabei immer wieder an ihre Grenzen stoßen. Weitere Informationen gibt es hier. Das Buch ist für 18 Euro erhältlich.
Weiteres zur Arbeit der Illustratorin unter www.katharinapiorkowski.de