Von himmlischer Perspektive: „Doppeldotter“-Ausstellung im KunstHaus

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„Sunny Winter“ überschrieb der Maler Jub Mönster sein Aquarell auf Papier auf Leinwand

Die Frau im roten Mantel wirft einen langen blauen Schatten: wie einen Schweif zieht sie ihn hinter sich her. Fast schwebend bewegt sie sich in dieser weiten blauen Landschaft – zwischen Himmel und Erde. Ein eisiger Luftzug scheint dem Bild zu entspringen. Man spürt, wie der Wind die Zöpfe und Kleidung der Frau durchweht. Unerschrocken vergräbt sie ihre Hände in den Taschen und wirkt wie ein Ausrufezeichen: stark und zart zugleich. Der Bremer Künstler Jub Mönster, der ab Sonntag im KunstHaus Potsdam seine Arbeiten zeigt, betrachtet seine Figuren aus einer halb-himmlischen Perspektive: in einem geheimnisvollen Spiel zwischen Wissen und Ahnung.

„Doppeldotter“ ist seine Ausstellung vieldeutig überschrieben. Gemeint sind damit die beiden unterschiedlichen Techniken Mönsters: Öl auf Leinen und Sperrholz sowie Kugelschreiberzeichnungen auf Resopal. Die tiefblauen Kugelschreiberzeichnungen wirken fotografisch genau und verströmen eine ganz eigenwillige subtile Stimmung: malerisch wie Filmkulissen; lichtgetränkt und voller Erwartung. Gleich könnte hier etwas ganz Seltsames passieren.

Jub Mönster schaut genau hin und trotzt dem Alltag seine einzigartigen Momente ab. Oft sind sie humorvoll und skurril, dann wieder spiegeln sie eine große Verlorenheit und Melancholie wider.

Der Künstler, Jahrgang 1949, stammt aus Oldenburg und studierte Bildhauerei, Malerei, Fotografie und Film. Für seine Arbeiten erhielt er Preise  und Stipendien. Er reiste zum Arbeiten nach Norwegen, Frankreich und in die Schweiz. Vielleicht begegnete ihm dort in den endlosen Weiten der Berge die Frau in Rot. (he)

 

Die Eröffnung ist am Sonntag, 10. Januar, um 17 Uhr im Kunstverein KunstHaus Potsdam, Ulanenweg 9

Am Samstag, den 6. Februar um 15 Uhr gibt es eine Führung mit der Kunstwissenschaftlerin Angelika Euchner.

Geöffnet ist Di 11-15 Uhr, Mi – Fr 11-18 Uhr, Sa – So 12-17 Uhr

Weiteres unter www.kunstverein-kunsthaus-potsdam.de

 

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