Die Liebe stirbt nie – Andrew Lloyd Webbers furioses Musical-Spektakel auf dem Magdeburger Domplatz

Liebesschwüre vor himmlischer Kulisse.    Foto: Theater Magdeburg/ A. Lander

Es sind die ganz großen Gefühle, die an diesem Abend gefeiert werden: „Love Never Dies“ zelebriert im musikalischen Wohlgenuss und in einem wahren Augenschmaus die unheilvolle Allianz von Sehnsucht, Leidenschaft und Rache. Vor der einzigartigen Kulisse des Magdeburger Doms geht es heiß her. Im Mittelpunkt steht die unerfüllte, doch nie sterbende Liebe von Christine und dem Maskenmann, die ihren Anfang in den Katakomben des Pariser Opernhauses nahm. Nach dem ersten Teil „Phantom der Oper“ findet sie nun in New York in „Love Never Dies“ ihre Fortsetzung. 17 Vorstellungen vor jeweils 1200 Gästen werden bis 7. Juli auf dem Domplatz gespielt – und alle waren sie schon vor der Premiere ausverkauft. Das spricht vom Vertrauen der Elbe-Städter in die künstlerische Qualität ihres Sommertheaters, das sie am Donnerstagabend mit Standing Ovations bejubeln.

Clownesker Aufmarsch des Opernchores.     Foto: Andreas Lander

Magdeburg gelang es als erstes Stadttheater, die Aufführungsrechte für dieses internationale Erfolgsmusical zu erhalten. Andrew Lloyd Webbers zündende Musik weiß Sehnsucht zu schüren und Leid in balladeske Gewänder zu hüllen. Und dazwischen mischen rockig-poppige Songs das Gefühlsdickicht munter auf. Kapellmeister Paweł Popławski dirigiert schwungvoll die Magdeburgische Philharmonie hinter der Riesenmaske eines gruseligen Clowns. Regisseurin Pascale-Sabine Chevroton, die auch die konzertante deutsche Erstaufführung von „Love Never Dies“ in Wien choreografierte, siedelte ihre erste Inszenierung in Magdeburg zwischen spannungsgeladenem Krimi, schmachtender Romanze und dramatischem Finale an. Nicht alle Figuren sind schlüssig auserzählt, aber es gelingt der Inszenierung über die gesamte Länge von 165 Minuten (einschließlich Pause) die Spannung zu halten und mit tollen Einfällen, wie den kleinen Fluss mit Bötchen, der sich plötzlich in eine Bar verwandelt, zu pointieren.

Bühnenbildner Jürgen Franz Kirner holt den weltbekannten Vergnügungspark von Coney Island mit Karussell, Geisterbahn und Spiegelkabinett auf den Domplatz. In seiner gigantischen Kulisse finden die originellen Kostümexplosionen von Tanja Liebermann mit Tüll, Ballons und Pailletten einen wunderbaren Raum. Musicalstars wie Patrick Stanke, Martina Lechner, Sebastian Seitz und Manja Stein lassen die schaulustige Liaison in kraftvollen Arien musikalisch erblühen. „Ach, war das toll“, hört man am Ende der Vorstellung viele Zuschauer schwärmen. Und fürwahr: Das mit Ballett, Opernchor, feinster Akrobatik und viel Temperament schmissig auf die Bühne gebrachte Musical sorgte für einen vergnügten und auch anrührenden Abend. Toll, wenn ein Stadttheater noch mit all seinen Sparten wuchern kann! Da sind wir Potsdamer durchaus neidisch.

Und so fällt die Werbung für das Musical „The Addams Family“ im kommenden Sommer, für das bereits jetzt der Kartenvorverkauf läuft, sogleich auf fruchtbaren Boden. he

Weiteres unter www.theater-magdeburg.de

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