Nach 46 Jahren wieder im „Taxi nach Leipzig“ – die 1000. Folge des Tatort

Taxi nach Leipzig
Im „Taxi nach Leipzig“ – 1970 und 2016

Adam Fletcher, ein in Berlin lebender englischer Autor, zählt in seinen Büchern und Kolumnen gerne auf, was für ihn typisch deutsch ist. Neben „Müll recyclen“ und „sich versichern“ steht ganz weit oben auf der Liste: „Tatort gucken“. Der Tatort ist für Millionen Deutsche mehr als nur ein TV-Krimi – er ist der ritualisierte Ausklang des Wochenendes. Ob im Wohnzimmer, der Studi-WG-Küche oder gar beim Public Viewing inklusive Täterraten (in Potsdam zum Beispiel im „11-line“ oder im „Zweitwohnsitz“), der Sonntagskrimi hat Anhänger in allen Altersgruppen. Seine Einschaltquoten können sogar mit Fußball-Länderspielen mithalten. Vor unglaublichen 46 Jahren wurde die allererste Folge ausgestrahlt. Damit ist der Tatort die am längsten laufende deutsche Krimiserie. Am vergangenen Sonntag lief die 1000. Folge.→ weiterlesen

Durch welche Tür treten Sie? „Terror“ ist auch am Hans Otto Theater ein aufwühlendes Ereignis

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Die Zuschauer werden zu Schöffen im Theater-Gericht – und geraten in eine Zwickmühle.
Nachdem ich Schirachs „Terror“  im Fernsehen gesehen hatte, sank mein Interesse, mir auch noch die Aufführung am Hans Otto Theater anzusehen. Die TV-Besetzung mit Martina Gedeck, Lars Eidinger, Jördis Triebel, Burckhard Klausner, Florian Daniel Fitz ist einfach nicht zu toppen, die Handlung auserzählt, das Votum abgegeben.
Dennoch: Die Karten sind nun mal bestellt, die Verabredung mit der Freundin getroffen … Es wird trotz  meiner Bedenken ein bewegender Abend – mit unerwartetem Ausgang.

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Mit Wucht und Zauber: Unidram ist eröffnet und zeigt sich gewohnt anders

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Sie nennen sich selbstironisch „Ingenieurtheater“, die Künstler von Akhe aus St. Petersburg. Bei Unidram stellen sie an mehreren Abenden ihre Annäherung an das Tibetische Totenbuch vor.

Erschöpft trete ich nach diesem ersten langen Unidram-Abend in die Kühle der Nacht. Die russische Gruppe Akhe hat ganze Arbeit geleistet. Ihre Annäherung an das Tibetische Totenbuch ist nicht nur für die beiden Performer ein enormer Kraftakt.  Während sie sich mit Milch und Blut beschmieren, über die Bühne robben und wie besessen in wilder Pinselei die Bühne weißen, sinniert der Kopf der Zuschauer angestrengt über Sinn und Widersinn dieser akribisch-chaotischen Aufführung nach. → weiterlesen

Die sinnumstürzende Kraft des Theaters: Hinein in die Unidram-Bilderwelt

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Der wilde Tanz der Puppen. Mit „Blind“ wird das Festival eröffnet. Foto: Patrick Argirakis

Lautlose Schreie, flackerndes Licht, Puppen außer Rand und Band – der Unidram-Trailer gibt einen bitter-süßen Vorgeschmack auf das internationale Festival in der Schiffbauergasse. Ein turbulentes Spiel mit den Möglichkeiten des Theaters um Illusion und Wirklichkeit beginnt. Junge Künstler aus Europa reisen nach Potsdam, um ab Dienstag ihre faszinierenden Bilderwelten und visuellen Experimente zu zeigen. Auch ohne Worte sprechen sie eine kraftvoll-beseelte Sprache.→ weiterlesen