Am liebsten würde der kleine Pinguin diesen dreisten Schmetterling abmurksen. Wieso kann der fliegen, während der kleine Pinguin am Boden rumdümpeln muss?! Dabei hat er doch auch Flügel. Die Welt ist wirklich ungerecht. Da kann so ein Pinguin schon mal ausrasten. Aber Vorsicht: Gott sieht alles! Bei der nun endlich live stattfindenden ersten Premiere der Spielzeit geht es um große Themen für kleine Leute. Das Poetenpack lädt ein zu einem aktionsreichen Treffen: „An der Arche um Acht“.
Diese Verabredung beginnt mit einem handfesten Streit zwischen den drei Pinguinfreunden, dass fast die Federn fliegen. Und so merken sie gar nicht, dass eine Sintflut über sie hereinbricht. Denn Gott hat die Nase voll von den Menschen und auch von dem Gezänk der Tiere. Und so will er sie untergehen lassen. Na ja, beinahe. Von jeder Tierart dürfen zwei auf die Arche Noah. Doch was tun, wenn man trotz aller Streiterei eine dicke Dreier-Freundesclique ist. Natürlich: zusammenhalten! Also tricksen sie die Taube aus, die als Gehilfin Noahs keinen blinden Passagier an Bord lassen will. Die Pinguine können zwar nicht fliegen, aber sie haben Herz und durchaus ein helles Köpfchen.
Mit unbändiger Spiellust und temporeichen Aktionen wird das allseits bekannte Thema aus dem Alten Testament mitten hinein in den Q-Hof getragen. Unter der großen Platane, in der es ordentlich windet, und auch der Regen kurz hinein grüßt, legt sie ab: die ARSCHE, wie es in großen silbernen Buchstaben am Bug geschrieben steht. Augenzwinkernd, aber durchaus mit ernstem Ton geht es durch das große Abenteuer, für das die Regisseurin Gislén Engelmann nicht nur die Handlungsfäden straff gespannt hält, sondern auch das wandlungsreiche Bühnenbild gefunden hat. Und die von Georg Peetz, Felix Isenbügel und Hendrikje van de Ven vielfarbig gespielten tolpatschigen Schwarzröcke erobern sich im Nu die Sympathie der Zuschauer. Sie streiten, singen, rappen und werden dabei von Marianna Linden als Taube und Arne Assmann als Musiker bestens begleitet. Es ist eine Freude, dass die so facettenreich auftrumpfende Schauspielerin Marianna Linden nach ihrem Abschied vom Hans Otto Theater dem Potsdamer Publikum erhalten bleibt.
Es lohnt sich also, pünktlich zu sein bei Ulrich Hubs Stück „An der Arche um Acht“. Es geht turbulent zu bei dieser Rettungsaktion. Nichts mit gemütlicher Kreuzfahrt. Aber am Ende gibt es viel zu erzählen: über Gott und die Welt. (he)
Geeignet für Kinder ab 5 Jahren. Potsdamer Q-Hof in der Lennéstraße, wieder zu sehen: am Pfingstmontag um 15 Uhr (es gibt noch Karten!) und vom 10. bis 12. Juni. Weitere Informationen unter www.theater-poetenpack.de
Und die nächste Premiere folgt bereits am Donnerstag, den 27. Mai. Um 19 Uhr gibt es ebenfalls im Q-Hof die Komödie „Bärenfalle“ von Rébecca Déraspe