Auf goldenem Boden – Potsdams Handwerker damals und heute

T14

 

Es ist mehr ein Kalender für den Tisch als für die Wand – obwohl er natürlich auch dort in seinem edel-schlichten Design Wirkung zeigt. Doch um die Kleinteiligkeit in ihrer Gänze zu erfassen, muss man näher herantreten.

„Potsdams Handwerker damals und heute“ besticht in dem Zusammenspiel aus historischen und aktuellen Fotos sowie dem informativen Begleittext. Wer die kleine Schrift problemlos lesen will, kann das gute Stück ja erstmal auf dem Küchentisch ausbreiten. Es lohnt sich. Herausgeber Peter Rogge zeigt schon auf dem mattgold-schimmernden Coverbild: Handwerk hat goldenen Boden. Im Fall der vorgestellten 12 Potsdamer Betriebe trifft dieses Sprichwort jedenfalls zu: denn die Betriebe der Väter sorgten für eine sichere Zukunft der Kinder, Enkel, Urenkel …

Wie bei Bäcker Braune, dem Orgelbauer Schuke, der Druckerei Steffen – Traditionsunternehmen, um die man gemeinhin weiß. Doch es gibt auch Unbekannteres aus der Handwerkerschaft zu erfahren. So von der Ross-Schlächterei in der Charlottenstraße 22, die dort schon vor 1900 existierte und 1977 in die Gaststätte „Zum Fass“ umgewandelt wurde. Mareike Metz, Enkelin der Ross-Schlächter Richard und Liselotte Denkewitz, bietet auf ihrer Speisekarte traditionsbewusst weiterhin Pferdefleischgerichte an: eine seltene Spezialität!

Der Kalender könnte vor allem Potsdam-Fans eine weihnachtliche Freude bereiten. Die historischen, teilweise unveröffentlichten Fotodokumente sind mit ihren winzigen Details wie Kleidung, Gardinen oder Posen der Menschen ein Augenschmaus. Ich liebe besonders den Juni – mit der Gärtnerei Spillner in der Behlertstraße 40-43. Auf dieser Aufnahme von 1890 ist nichts von Blüte und Pflanzkraft zu spüren. Zu sehen ist ein baufälliges Haus. Doch die drei Menschen davor verströmen eine innere Lebendigkeit, und die pflanzte sich offensichtlich fort. (he)

Der Kalender mit aktuellen Fotos von Mathias Marx kann im Internationalen Buch oder unter www.sanssouci-kalender.de erworben werden. Preis: 18,90 €. Oder Sie gewinnen den Kalender bei der Kultursegler-Verlosung.

Ab 5. Januar 2016 folgt dem Kalender eine Ausstellung: im Café Art im Potsdam-Museum.

Sie stimmt auf das Themenjahr Kulturland Brandenburg 2016 ein: „handwerk zwischen gestern und übermorgen“.

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert