Es geht weiter: Die Sperls eröffnen am 10. Dezember ihre neue Galerie

Sie sind wieder dort gelandet, wo sie 1978 nach ihrem Einzug in Potsdam begonnen haben: in dem ehemaligen Haus des Kabaretts Obelisk. In der Schopenhauer Straße 27 geht es nun also weiter mit der Sperl Galerie. „Es sind nicht die großen Räume, in denen Rainer damals für Ausstattung, Plakate und Bühnenbild sorgte und ich die Öffentlichkeitsarbeit des Kabaretts organisierte. Es sind kleinere, bezahlbare Räume“, sagt Ursula Sperl. Nachdem die Galeristen fast über Nacht ihre Galerie an der Fachhochschule Am Alten Markt verlassen mussten, sind sie froh, jetzt weiter arbeiten zu können. Nach den 500 Quadratmetern Galeriefläche an der FH nun auf 80 Quadratmetern in dem großen weißen Haus nahe des Luisenplatzes. „Wir sind auch in klein geübt“, sagte Uschi Sperl, inzwischen wieder gefasst, und erinnert sich an ihre Zeit in den Räumen am Nikolaisaal.→ weiterlesen

Sanft und zornig: „Rio Reiser. König von Deutschland“ wird am Hans Otto Theater umjubelt

Für diese Inszenierung muss man nicht werben. Karten gibt es erst wieder für die Aufführung am 1. Januar 2018. Es hat sich wie im Lauffeuer herumgesprochen, dass sich dieser Abend am Hans Otto Theater lohnt. Stehende Ovationen, Bravos und zwei Zugaben gab es zur Premiere. Das Theater am Tiefen See verwandelte sich in eine mitschwingende Konzerthalle, die für „Rio Reiser. König von Deutschland“ den Teppich ausrollte. In dem Schauspielmusical von Heiner Kondschak setzt Moritz von Treuenfels die schwarze Schiebermütze von Rio auf und füllt sie atemberaubend aus. Die rauchig dunkle Stimme des Schauspielers mäandert zwischen balladesk und rockig, zornig und sanftweich. Er zieht hinab in die Niederungen und schießt pfeilschnell wieder hinauf. Die ganze Palette jugendlicher Aufruhr und Sehnsucht durchzieht diesen liebesdurstigen rebellischen Gesang, der den Abend bestimmt. Dieser zarte verletzliche Mann durchlebt feinnervig seine Rolle und füllt das Original mit dem ganzen Körper aus.→ weiterlesen

Code der Sünde: „Die Netzwelt“ feierte Premiere am Hans Otto Theater

Im Durchschnitt verbringt heute jeder 2,5 Stunden am Tag im Internet. Tendenz steigend. In der „Netzwelt“ der US-Theaterautorin Jennifer Haley, die am Freitag in der Reithalle des Hans Otto Theaters vorgestellt wurde, führt dieser Trend bald dazu, dass die Realität, die echte Welt, immer weniger relevant ist. Die Gesellschaft spielt sich vor allem im virtuellen Raum ab, in unzähligen neu erschaffenen Realitäten. Im Netz wird gelernt, gearbeitet und gelebt. Und es gibt in der Netzwelt diesen einen exklusiven, kryptisch geschützten Ort für Eingeweihte, die dort in virtuellen Rollen ihren ganz speziellen Begehren nachgehen können: das Refugium. Die Kunden kommen „für Erfahrungen, die sie in der Realwelt nicht machen können“, wie es der Refugium-Erschaffer Mr. Sims (gespielt von Michael Schrodt), von allen nur „Papa“ genannt, ausdrückt. Es geht dabei um das Ausleben von Trieben. Fernab jeglicher physischer und vor allem moralischer Barrieren bietet das Refugium für alle Fantasien – seien sie noch so abgründig und extrem – den virtuell perfekt inszenierten Rahmen im Schutze der Anonymität. Das Ergebnis: Sex, Pädophilie, rohe Gewalt.

Im Zentrum dessen steht Mr. Sims wertvollste virtuelle Kreation: Iris (Marie Fischer, am Premierenabend grandios vertreten durch Juliane Götz). Im Tüllkleidchen (Kostüm: Anneke Goertz) ist sie das Klischee eines unschuldigen Mädchens. Sie lässt das Geschäft brummen. Männer, bzw. deren virtuellen Abbilder, begehren sie und leben sich bis zum Äußersten an ihr aus. Mit reinem Gewissen. Tatsächlich zu Schaden kommt ja niemand und Konsequenzen sind nicht zu befürchten.→ weiterlesen

Wie eine Reise in die Savanne. Angélique Kidjo und das Filmorchester Babelsberg im Nikolaisaal

Vor einigen Jahren reiste ein Freund von uns in den Benin, um dort für ein paar Wochen als Arzt in einem Hilfsprojekt mitzuarbeiten. Zum Abschied in dieses Abenteuer wollten wir ihm eine musikalische Begleitung mit auf den Weg geben. Bei der Suche nach der passenden Musik stießen wir auf Angelique Kidjo, eine Sängerin aus dem Benin. Für uns eine echte Entdeckung. Umso mehr freuten wir uns, als sich diese Künstlerin als Gast im Nikolaisaal ankündigte – und das auch noch in Begleitung des Filmorchesters Babelsberg. → weiterlesen