Lust auf Brandenburg – Mikro-Abenteuer zwischen Welterbe, Weinbergen und Waldseen

Reisen nach Schema F kann jeder. Ausflüge werden durch die kleinen besonderen Momente einmalig, durch Begegnungen, besondere Erlebnisse abseits der typischen Touri-Pfade. Wie wäre es mit einer Teestunde im Japanischen Bonsaigarten, einem Picknick in den Weinbergen, einer Eselwanderung? Oder Sternegucken am dunkelsten Ort in Deutschland?

Mikro-Erlebnisse oder -Abenteuer nennen das die Touristiker oder Reisejournalisten. Auch der Reiseführer „Berlin außenrum – Überlandabenteuer Brandenburg“, erschienen im Michael Müller Verlag, möchte kein 0815-Reiseführer für Brandenburg sein. Es geht um die „Idee, einen Ort durch Erlebnisse zu erkunden“, schreiben die Autoren in ihrem Vorwort. Auch für die Dumont-Ausgabe „52 kleine und große Eskapaden – Potsdam & Havelland“ wurden kleine, feine Erlebnisse recherchiert, die wirklich Lust machen, in die Region einzutauchen.

Mich sprechen diese Art Reiseführer an, weil man tatsächlich das Gefühl hat, seinem Urlaub mit ausgewählten Erlebnissen etwas Besonderes einhauchen zu können. Vielleicht waren die „Lonely Planet“-Reiseführer die Vorreiter? Sie hatten mit ihren authentischen, gut recherchierten Tipps auf jeden Fall Erfolg. Was leider natürlich auch zur Folge hat, dass das kleine versteckte Café nicht mehr lange versteckt bleibt oder die besondere Nacht in der Hängematte am schönsten Strand der Insel zu einem Massenevent wird.

Ich freue mich trotzdem, wenn ich durch diese Reiseführer blättere, Erlebnisse für den kommenden Urlaub vormerke oder auch Inspiration für schöne Wochenendausflüge in Potsdam und seiner Umgebung sammele.

„Berlin außenrum“ stellt Abenteuer im Norden, Süden, Westen und Osten Berlins vor. Zu jedem Tipp gibt es die Fakten, eine Beschreibung, die Lust macht und die charmante Rubrik „Wenn man schon mal hier ist“. So merke ich mir bereits, dass ich nach meiner Nacht unter dem Sternenhimmel von Gülpe – das Erlebnis steht schon lange auf meiner Liste – einen Badestopp am Hohennauener See einplanen sollte. Die Fotos gehen in dem Reiseführer etwas unter, im Fokus steht eher das, mich durchaus ansprechende, Spiel zwischen unterschiedlichen Typografien, Illustrationen und eben den Bildern. Es sind vor allem die kleinen Tipps am Rande, die sich bei mir einprägen und warum ich sicher noch öfter zu dem Buch greifen werde.

Auch Oliver Gerhard zeigt einige Eskapaden auf, die ich unbedingt erleben möchte – wobei ich mir nicht sicher bin, ob Eskapaden eigentlich etwas Gutes sind. Der Duden beschreibt Eskapade als „abenteuerlich-eigenwillige Unternehmung“. Nun gut.

Bereits über 40 Bücher sind in der Dumont-Reihe „Eskapaden“ erschienen. Die abgerundeten Ecken der Buchseiten sind ein nettes Detail, das mich gleich anspricht. Auch die Idee, Hashtags für die einzelnen Erlebnisse mitzugeben, finde ich als gelegentliche Instagrammerin ganz witzig. Für meinen Geschmack hätten es ruhig noch mehr Kreationen wie #hase&igel, #wirtrafenunsineinemgarten oder #findedenhorst sein dürfen. Beim Durchblättern merke ich, dass auch das Fazit zu jeder Aktivität, knackig zusammengefasst in einem Satz, meinen Lesefluss steuert. Die Einteilung in Abstecher, Ausflüge und Miniurlaube klingt erstmal ganz logisch, schaut man sich die Erlebnisse an, ist die Zuordnung für mich jedoch nicht immer ganz schlüssig. Aber das tut der Lektüre keinen Abbruch. Ich habe jede Menge Klebis verteilt und auch schon erste Ideen für Weihnachtsgeschenke rausfischen können.

Beide Reiseführer schaffen es, Lust auf Brandenburg zu machen. Genau die richtigen Begleiter für den Urlaub vor der eigenen Haustür oder die Suche nach Ausflugstipps am Wochenende.  (so)

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