Unser Tipp der Woche ist genau genommen ein Tipp für das ganze erste Quartal. So lange dauert nämlich die kleine Lesereise, die unter dem Motto „Potsdam liest ein Buch“ verschiedene Orte der Stadt besucht. Dabei führt uns diese Reise, zumindest gedanklich, ganz woanders hin: zur Pediküre in die „Platte“ Ostberlins. Wir sagen: Das kann man sich mal gönnen – denn man wird sicherlich interessante Persönlichkeiten kennenlernen! „Marzahn, mon amour – Geschichten einer Fußpflegerin“ von Katja Oskamp erzählt genau davon.
Aber von vorn. Das Konzept hinter „Potsdam liest ein Buch“ ist folgendes: Im vergangenen November stellten fünf Potsdamer Literaturexperten im Hans Otto Theater (HOT) eines ihrer aktuellen Lieblingsbücher vor. Per Stimmzettel und Online-Voting wurde daraus das Buch bestimmt, das zum Stadtgespräch werden soll. Die Wahl fiel auf den Erzählband „Marzahn, mon amour – Geschichten einer Fußpflegerin“ von Katja Oskamp, vorgeschlagen von Buchhändler Stefan Bellin (Internationales Buch). Durch unterschiedlichste Persönlichkeiten wird dieses nun zwischen Januar und März jeden Donnerstag (19 Uhr) in Episoden und an wechselnden Orten vorgestellt. Wer es schafft, immer dabei zu sein, kennt am Ende das komplette Buch. Wer es nicht schafft, auch nicht schlimm: Es liegen Leseexemplare an über einem Dutzend Orte der Stadt aus. Auch die Stadt- und Landesbibliothek verfügt über einen Satz Leihexemplare. Und wenn die alle vergriffen sind, hilft natürlich auch der Buchhändler des Vertrauens.
In den Salon von Katja Oskamp kommen Menschen aller Couleur. Zwischen Hornhautraspeln und Nagelpflege haben diese nicht selten auch viel zu erzählen – man kennt das. Oskamp aber hört genau hin und schreibt daraus einfühlsame Portraits über einfache Persönlichkeiten in Berlins größter Plattenbausiedlung. So heißen die Kapitel etwa „Mutter und Tochter Noll“, „Die Russin“ oder „Erwin Fritzsche, Neukunde“.
„Marzahn, mon amour. Geschichten einer Fußpflegerin“ ist 2019 bei Hanser Berlin in der Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München, erschienen.
Der Besuch aller Lesungen ist kostenlos. Einige Veranstaltungsorte bitten jedoch um vorherige Anmeldung. Den Anfang macht am 9.1. Schauspielerin Rita Feldmeier (derzeit u.a. zu sehen in Harold und Maude) im Hans Otto Theater. Gelesen wird unter anderem auch im historischen Gebäude der Druckerei Rüss (16.1.), in der ehemaligen Dorfkneipe von Potsdams Ortsteil Grube (23.1.) oder im Literaturladen Wist (5.3.). Den Abschluss bildet eine Lesung am 26.3. mit der Autorin des Buches, Katja Oskamp, in der Reithalle des HOT. (ro)
Alle Termine, Veranstaltungsorte, Buchfundorte und Kontaktdaten für Anmeldungen findet ihr beim Hans-Otto-Theater unter folgendem Link: https://www.hansottotheater.de/spielplan/a-z/potsdam-liest/