Wieviel Theater darf sein? Am Sonntag beginnt die Vocalise und lotet aus, was in den Heiligen Hallen angemessen ist

Es war einer dieser unglaublichen, wunderschönen Momente. Wir saßen in sommerlicher Familienurlaubsrunde auf dem Marktplatz von Riga und studierten in einem der Cafés die Speisekarte. Beim Blick in das kunterbunte Treiben um uns herum tauchte plötzlich inmitten der Masse das Gesicht von Regine Rüss auf, von der namhaften Druckerei aus Potsdam. Die Freude auf diese unverhoffte Begegnung war groß und noch größer die Vorfreude auf ein Konzert, an dem wir sie am Abend erleben durften. Sie war spontan als Chorsängerin aus Potsdam angereist, um zusammen mit rund 300 Sängern im halligen Dom von Riga Haydns „Schöpfung“ zur Aufführung zu bringen. Menschen aus aller Herrgotts Länder fanden dort zusammen, um im rauschhaft-gewaltigen Sound das Werk erklingen zu lassen.

Am Sonntag hören wir nun gemeinsam Joseph Haydns „Schöpfung“ in Potsdam, zur Eröffnung des Vokalfestivals „Vocalise“ in der Erlöserkirche. → weiterlesen

Zwischen Schlachtgetöse und Klagelied: Ton und Kirschen feiern mit einer Collage 25 Jahre grenzenloses Gauklerleben

Mit kriegerischem Gebrüll und lautem Getöse geht es erstmal vor die Tür. Das Publikum folgt der farbenprächtigen wilden Herde. Rund um ein Feuer gebärden sich die sieben Mimen von Ton und Kirschen als raufendes Volk, das sich gegenseitig an den Kragen geht. Nach diesem Prolog mit Tod und Wiederauferstehung geht es hinein in die fabrik und eine farbenprächtige Collage greift Raum. Das Wandertheater feiert seinen 25. Geburtstag mit Texten von Beckett, Tschechow, The English Mumming Play, Rumi, Ovid und  Brecht. Und das natürlich in der ihm eigenen humorvoll-poetischen Art, in der sich Schauspiel, Maskentanz und Puppenspiel klangvoll vereinen. Theater, das Herz und Bauch anspricht und den Kopf dabei nicht vergisst. „In the blink of an eye“ – In einem Augenblick – ist eine fantasievolle Reise durch die Welt, in der sich allerorten Liebe und Leid, Wut und Sehnsucht paaren.→ weiterlesen

Auf der Suche nach dem Lieblingsstück: Kunstmesse „ART Brandenburg“ in der Schinkelhalle

Auf der Webseite kann man schon mal auf Tuchfühlung gehen und zwischen den Künstlern wandeln. Ich stoppe bei den sinnlich-selbstbewussten Frauenfiguren von Heike Adner, dem feingesponnen-kraftvollen Liniengeflecht des armenischen Malers Ararat Haydeyan, den raumgreifend-erzählerischen Collagen von Bettina Schilling … Und merke: Es wird schwierig!

Es ist ein spannender Vorgeschmack auf die Werke von rund 100 zeitgenössischen Künstlern, Künstlerkollektiven und Produzentengalerien aus Brandenburg und Berlin, die vom 9. bis 12. November auf der 7. ART BRANDENBURG präsentiert werden.→ weiterlesen

Farbe statt grauer Masse. Das Museum Barberini schaut „Hinter die Maske“: auf Künstler aus der DDR

Kampf ums Gleichgewicht: Der „Seiltänzer“ von Trak Wendisch 1984

Hier soll ein Schlussstrich gezogen werden: Das Nachwende-Schwarz-Weiß-Bild der DDR-Kunst wird mit Farbe gefüllt. Nein, es gab nicht nur Staats- und Auftragskunst und nicht alle Künstler biederten sich an und ließen sich verbiegen. Und selbst die staatsnahen Größen warteten durchaus mit Qualität auf. Differenzierung statt Pauschalisierung. Das Museum Barberini schaut nun abseits der politischen und sozialen Aufladung auf die künstlerische Bedeutung, die zwischen 1945 bis 1989 entstanden ist. Die ausgewählten Werke von 80 Künstlern in rund 120 Werken zeigen deutlich die Traditionslinien auf, die an den DDR-Grenzen keineswegs vorbei liefen. → weiterlesen