Wenn Kulturen verschmelzen: Beim compARTE Festival gibt es keine Grenzen

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Sie haben sich viel vorgenommen. In einem Romanistik-Seminar entwickelten Studierende der Uni Potsdam ein Konzept für ein Festival. Nachdem sie sich in der Theorie mit Transkulturalität auseinander gesetzt hatten, wollten sie den Begriff raus aus den Büchern hinein ins Leben holen. Ab Samstag zeigen sie nun, warum Bilder größer, Musik farbiger, Grenzen fließender werden.

Doch was genau ist denn nun überhaupt Transkulturalität? Der Philosoph Wolfgang Welsch meint, dass die heutigen Kulturen längst nicht mehr den alten Vorstellungen geschlossener und einheitlicher Nationalkulturen entsprechen. Sie sind durch eine Vielfalt möglicher Identitäten gekennzeichnet und haben grenzüberschreitende Konturen. Diese Veränderung soll das Konzept der Transkulturalität beschreiben. Und genau das sollte der Aufhänger des Festivals werden: Kulturen zeigen, die verschmelzen. Grenzen, die verschwimmen. Entstanden ist das compARTE Festival zum gemeinsamen Erleben von Kunst und Kultur. Vom 16. Januar bis zum 21. Februar 2016werden verschiedene Räume in Potsdam zu Orten der Begegnung und des Austauschs mit Künstlern aus Lateinamerika, Spanien und Deutschland. Was Transkulturalität für jeden Einzelnen bedeutet, soll gemeinsam erforscht werden. Dazu regen die unterschiedlichen Medien und Ausdrucksformen an, die dieses Festival in Ausstellungen, Konzerten und Lesungen vereint. So zum Beispiel die transkulturelle Ausstellung, die am morgigen Samstag im Offenen Kunstverein in der Hermann-Elflein-Straße eröffnet wird. Mit dabei ist der chilenische Künstler Iván Melnick, der seit zwei Jahren in Berlin lebt, und unter dem Titel „Strange World“ seine Werke ausstellt. Er selbst hat gespürt, wie sehr die deutsche Kultur nach seinem Umzug sein Schaffen beeinflusste und beschreibt, dass sich alles vergrößert hat; die Symbole und Gestalten seiner Werke, aber auch sein kulturelles Verständnis, sein künstlerischer Horizont, bis hin zu den Maßen seiner Bilder.

Einen transkulturellen Austausch der besonderen Art verspricht zudem das Konzert von MusiCalle Cholo Orchestra am 13. Februar im KuZe. Das internationale Ensemble von fünf Musikern aus Ecuador, Peru, Portugal und Deutschland hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Menschen die lateinamerikanische Musik, Tradition und Lebensweise näher zu bringen. Und zwar so, dass man einfach nicht anders kann, als vom Stuhl aufzuspringen und mitzutanzen.

Zu einer musikalischen Rundreise durch Lateinamerika laden am 21. Januar auch Mezzosopranistin Guiselle Blanco aus Costa Rica und Pianistin Claudia Pérez Iñesta aus Spanien. Mit ihrem Konzert im Audimax der Uni Potsdam wollen sie die ethnische, kulturelle und historische Vielfalt Lateinamerikas widerspiegeln.(so)

Das vielfältige Programm des compARTE Festivals bietet zahlreiche Möglichkeiten, zu erleben, wie und wo Transkulturalität noch zum Ausdruck kommen kann. Sicher werdet auch ihr fündig: http://compartefestival.tumblr.com/

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