Der Kronleuchter funkelt, die Putten strahlen, die Säulen glänzen: Es ist ein wahrliches Fest. Nach sieben Jahren Aufpolieren meldet sich das Schlosstheater leuchtend-schön zurück. Beim Hochgehen der breiten Steintreppe in den zweiten Rang bin ich etwas aufgeregt, schließlich steigen auch viele Erinnerungen mit hoch: an Burleskes, Dramatisches, Musikalisches quer durch die Weltliteratur, die ich hier über die Bühne gehen sah. Und heute nun: Goethes „Faust“.

Zur Wiedereröffnung des barocken Kleinods gibt sich das Poetenpack die Ehre, nachdem die Musikfestspiele coronabedingt außen vor bleiben mussten. Und die freie Gruppe aus Potsdam macht aus dieser geadelten Herausforderung im königlichen Rund durchaus ein kurzweiliges Erlebnis. Es ist ein musikalisch-tänzerischer und zugleich konzentrierter Ritt durch das Leben des „freudlosen Verderbensbringers“.