Miteinander: ein Blick zurück und der Kultursegler-Wunsch für das neue Jahr

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Für den Potsdamer Künstler Peter Rogge sind Engel Spielgefährten, so etwas wie große Geschwister. In seiner aquarellierten Engelserie geht es ihm um den Geist in der Verantwortung: für sich und andere, um das Aufgehoben- statt Ausgeliefertsein. Und dazu kann man gar nicht genug große Geschwister haben.

Es war ein bewegtes Jahr: ein Jahr, das uns aufgewühlt, ja erschüttert hat. Armut und Krieg, vom reichen Westen mit verursacht, klopfen nun an unsere eigene Haustür. Menschen begehren Einlass, die um ihr Leben bangen. Die Angst vor Terrorismus greift um sich und lässt uns erzittern. Und der rechte Mob besetzt mit markigen Worten die Straßen und bellt immer lauter seine Hasstiraden – skandiert von unzufriedenen Mitbürgern, die in allem Fremden eine zusätzliche Belastung fürchten. „Es wird noch kälter in Deutschland“, sagte neulich ein junger einheimischer Mann, der einen dunkelhäutigen Geflüchteten durch Potsdam begleitete. Ich hörte es im Vorbeigehen. Der Satz setzte sich fest. Er meinte sicher nur das Wetter – und sprach doch so viel mehr damit aus.→ weiterlesen

Lebendiges Mittelalter – Carmina Burana im T-Werk

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Foto: G. Gnaudschun

Es beginnt mit einem rasanten Siegeszug: “O Fortuna“, Herrscherin der Welt, sei gepriesen! Nach diesem schmetternden Glückstaumel folgen leisere Töne: sanft und hold wie der Frühling. „Carmina Burana“, das Meisterwerk Carl Orffs, ist voll zarter und zugleich derber Empfindungen. Es ist ein bizarres Spiel aus Licht und Schatten. Aus der umfangreichsten Sammlung weltlicher lateinischer Lyrik des Mittelalters entstanden, verherrlicht es die Liebe, beschreibt die Freuden und auch Leiden des Alltags und prangert die Laster des Klerus und der weltlichen Herrscher an.

„Carmina Burana“, dieser kontrastreiche Dauergast auf allen Konzertpodien der Welt, ist inzwischen am Jahresende zu einer festen Größe im T-Werk geworden.→ weiterlesen

Frostige Stille im „Güldenen Arm“

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Wenn schon kein Schnee liegt, lassen uns wenigstens die Bilder von Rainer Meißle in den Winter eintauchen. Man spürt sie förmlich, die klirrende Kälte und den eisigen Wind, der um die Bäume fegt.  Fast malerisch muten die Landschaftsfotografien von Rainer Meißle an, die derzeit im Museumshaus „Zum Güldenen Arm“ zu sehen sind. Der in der Prignitz lebende Künstler nimmt sich Zeit, um dem empfindsamen, schnell vergänglichen Spiel von Licht und Schatten auf die Spur zu kommen. Er lauscht dem leise wispernden Dialog wundersame Zwischentöne ab. In der Ausstellung „Stille“ taucht der Besucher in entrückte Stimmungen ein, die in Melancholie versinken. Zugleich kann er sich an frühlingsfrischen, munter pfeifenden Akkorden laben. Es ist ein Vielklang, der den Betrachter umfängt und ihm zugleich den Spiegel vorhält. → weiterlesen