Rund 200 000 Menschen säumten die Straßen und Wege des Parks Sanssouci. Sie wollten dabei sein, als am 19. April 1921 der Sarg mit der im niederländischen Doorn verstorbenen Ex-Kaiserin Auguste Victoria den Zug in der ehemaligen Hofstation Wildpark verließ. Von dort aus ging es vorbei am Neuen Palais zum Antikentempel, das zu ihrer Grablege wurde. Die vielen Potsdamer und Gäste wollten der letzten deutschen Kaiserin, die nur 62 Jahre alt wurde, die letzte Ehre erweisen. Viele kamen aus Neugierde, um an einem großen royalen Ereignis teilzunehmen, andere wollten der Landesmutter noch einmal Dank sagen. Ein erstaunlicher Vorgang, denn die neue Regierung der soeben gegründeten Weimarer Republik, die den Hohenzollernbesitz verstaatlicht hatte, genehmigte zwar die Beisetzung Auguste Victorias, doch sollte sie ursprünglich nur privaten Charakter haben. Mit dieser Menschenansammlung hatte man wohl nicht gerechnet. Wilhelm II. und Kronprinz Wilhelm war die Teilnahme untersagt worden.→ weiterlesen
Rein in die Tanzschuhe: zu Hause zwischen fremden Menschen. Die fabrik lädt zum Grand Bal digital.
Tanz braucht Nähe, sehnt sich nach Berührung. Er trägt uns weg aus dem Alltagsgrau, lässt die Seele schweben. Das Herz pulsiert in wallenden Farben. Ja, Tanz vermag es, düstere Gedanken beiseite zu schieben, den Moment zu feiern. Im Miteinander.
Wenn jetzt die fabrik ihr 30. Jubiläum mit einem „Grand Bal“ digital begeht, „berühren“ sich die Freunde des Tanzes im Netz. Eine Tanzparty, die die heimischen Wohnzimmer zu einem großen Saal vereinen soll. „Lieblingsbewegungen aus Potsdam und der Welt werden getanzt, Wegbegleiter*innen der fabrik performen ihre persönlichen Briefe an den Tanz – musikalisch live durch einen DJ begleitet“, heißt es in der Ankündigung zu dieser Online-Party am 17. April. Also: „Schnappt Euch Kind und Kegel, stellt den Sekt kalt, zieht das Tanzdress über und los geht’s – alle sind eingeladen mitzufeiern!“
„Wir sind die schrecklichsten Eltern“, schreibt die Potsdamer Autorin Janina Kürschner in ihrem munteren Buch über den ganz normalen Familienwahnsinn
Ein ganzes Bündel vielfältiger kultureller Veranstaltungen tut sich beim Lesen dieses Satzes auf: Morgens Theater, abends Zirkus und zwischendurch ganz großes Kino. Man kann ihn so lesen, als ob er uns in eine gehobene Stimmung versetzen will, doch auch mit einem gedehnten Duktus, bei dem man einen kleinen Seufzer heraushört. „Unsagbares Glück und hin und wieder ein Stöhnen liegen im Familenalltag dicht beieinander“, sagt die Potsdamer Autorin Janina Kürschner in einem Gespräch. Im Marburger Francke Verlag hat sie ein Buch mit dem Titel „Morgens Theater, abends Zirkus und zwischendurch ganz großes Kino“ veröffentlicht. Damit macht sie deutlich, was alles in einer Familie möglich ist.
Die Fantasie führte Regie: „Rembrandts Orient“ im Museum Barberini
Auf altmeisterlichem Grün sprechen sie von den Wänden: die alten Männer mit ihren silberdurchzogenen Rauschebärten. Unter ihren goldschimmernden Turbanen schauen sie nachdenklich mit verschattetem Gesicht auf die Besucher des Museums Barberini. Diese Porträts sind Magier von unaufdringlicher Zauberkraft, feinkomponierte Gestalten aus der Werkstatt Rembrandts, deren Sog man sich nicht entziehen kann.→ weiterlesen